Akay

Akay kam einfach und ist jetzt da. Eine schwer körperlich und psychisch verletze Frau kam auf unseren Hof, erzählte Irina von ihrem Pferd und ob sie ihnen helfen könne. Akay sollte auf den Ganymed Hof kommen. Doch er liess sich nicht verladen, er war derart gestresst, dass die Sache im Transporter jeden Moment zu explodieren drohte. Also gingen wir zu Fuss. Gute vier Stunden dauerte der Fussmarsch durch Feld, Wald und Städtchen, mit einem Pferd, dass Irina erst seit einer Stunde kannte und mit dem man angeblich nicht spazieren konnte. Aber sie hatten beide keine andere Wahl, es gab nur dieses Vorwärts gehen.

Akay ist eine sehr neugierige Persönlichkeit. Das hat ihn wohl gerettet, hat ihm geholfen nicht zu zerbrechen – beim Beritt in Spanien, bei dem massiven Druck, mit dem ihm alles beigebracht wurde, was ein Spanier eben können muss, bei der Belastung, die ihm als Pferd einer schwerst verletzten Person aufgebürdet wurde, beim Eingesperrt sein in der Boxe. Er hat Stereotypien entwickelt, akutes Stressverhalten, das immer wieder aufflammt in schwierigen Situationen. Doch die „Ganymed Burnoutklinik“ die sich für ihn auftat, hat ihm gut getan. Akay lernte jeden Tag mehr Pferd zu sein. Er hat gelernt zu entspannen, zu vertrauen, stressfrei zu lernen, er ist Teil der Ganymed Herde geworden. Er soll nie mehr erzwungene Leistungen erbringen müssen, ja im idealen Fall soll er gar nicht mehr geritten werden. Körperlich ist er mit seinen elf Jahren fit und seine Psyche heilt von Tag zu Tag. Akay soll Teil unserer Herde bleiben, ausser es findet ihn eines Tages wirklich die Person, die ihn liebt, annimmt und achtet, ohne ihn erneut in die Rolle des spanischen Reitpferdes zu drängen.

Akay sucht Patinnen und Paten, die ihn auf seinem Lebensweg als Ganymed Pferd unterstützen.